Die Zeiten der abgeschotteten Messenger-Welten sind vorbei – zumindest theoretisch. Denn durch den Digital Markets Act der EU ist WhatsApp verpflichtet, seine technischen Schnittstellen für andere Messenger-Dienste wie Signal, Telegram oder Threema zu öffnen. Die Regelung trat bereits Anfang März 2024 in Kraft. Dennoch hat WhatsApp bisher keine entsprechenden Schritte unternommen.
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Mehr Flexibilität und Wahlfreiheit für Nutzer
Hinter der Öffnungspflicht steckt der Gedanke, Nutzern mehr Flexibilität und Wahlfreiheit zu geben. Statt an einen einzelnen Messenger gebunden zu sein, könntest du künftig von einer zentralen App aus mit all deinen Kontakten kommunizieren – unabhängig davon, welchen Dienst diese verwenden. Ein großer Vorteil für die gebremste Messenger-Vielfalt.
Verzögerung und Unklarheit bei der Umsetzung
Obwohl WhatsApp als Marktführer ab März 2024 zur Interoperabilität verpflichtet ist, gibt es noch keine Anzeichen für ein entsprechendes Update. Lediglich eine Beta-Version zur Erprobung der Funktion ist angekündigt. Unklar bleibt, wie genau die Verbindung zu Drittanbietern ausgestaltet wird.
Datenschutzbedenken als Hürde
Eine weitere Herausforderung: Viele Messenger-Anbieter wie Signal oder Threema legen größten Wert auf Datenschutz. Sie befürchten, dass WhatsApp dieses Schutzniveau nicht gewährleisten kann, sobald Nachrichten zwischen den Diensten ausgetauscht werden. In den neuen Datenschutzrichtlinien gibt WhatsApp selbst an, dass mehr Nutzerdaten erfasst werden, wenn Drittanbieter-Apps eingebunden sind.
Die verpflichtende Interoperabilität hat zweifelsohne Potenzial für mehr Messenger-Vielfalt. Doch Datenschutzaspekte und eine schleppende Umsetzung von Seiten WhatsApp könnten den Erfolg bremsen. Wie die Zukunft der Messenger-Kommunikation aussehen wird, ist aktuell noch offen.